Familienmoderation/Familienberatung

„Demenz?! Davon ist mein Vater schon eine ganze Zeit betroffen und die Pflege hängt an mir allein. Ich lebe ja auch im selben Haus und meine Geschwister wohnen weiter weg. Sie haben Familie und kommen daher selten. Meistens nur, wenn es gerade mal passt. Irgendwie lassen die mich ganz schön mit der ganzen Situation hängen. Es macht auch keinen Sinn, ich sag da nichts mehr. Ich brauche aber eine Lösung, denn ich schaffe das nicht mehr. Eigentlich muss Papa ins Heim.“


Ein alltäglicher Fall!

Erkrankt jemand in der Familie an Demenz, dann übernehmen oft die Angehörigen, die direkt vor Ort leben, die Fürsorge und Pflege.

Die anderen Familienmitglieder können daher die Demenz häufig schwer einschätzen und fühlen sich zudem oft ausgegrenzt. Schnell entstehen Missverständnisse und Streit.

Wenn Familien dann aufgeben, sich miteinander zu verständigen, schleichen sich Verletzungen und Unverständnis ein.

Es gibt Hilfe!

Familienmoderation kann dabei helfen den Faden wieder aufzunehmen oder ihn möglichst erst gar nicht zu verlieren. Mit der Familienmoderation möchte ich den Angehörigen der von Demenz betroffenen Menschen Handlungsalternativen aufzeigen, Demenz begreifbar machen und eine gemeinsame Basis aller Beteiligten schaffen.

Wie kommuniziert man Demenz-gerecht?!

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Photo by Andrea Piacquadio from Pexels

Innerhalb der ersten sieben Lebensjahre entsteht ein stabiles Grundgerüst unserer Verhaltensweisen.

Neugeborene erleben eine Beziehung der Abhängigkeit, besonders zu ihren Müttern. Durch sie werden ihre Bedürfnisse vollkommen erfüllt. So eine Zuwendung garantiert, dass sie lernen, zu vertrauen. Das gilt immer dann, wenn man sich stets um ihre fundamentalen Bedürfnisse kümmert.

Mit der Entwicklung ihrer Sinne beginnen Kinder ihre Umgebung wahrzunehmen. Dann gehen sie auf Entdeckungsreise. Ihre erste große Errungenschaft ist es, keine Angst in Abwesenheit ihrer Mutter zu spüren, also ihre Angst, von ihr verlassen zu werden, zu überwinden.

Vom 1-3 Jahr entwickeln Kinder Autonomie, die Fähigkeit sich selbstständig von einem Ort zum nächsten zu bewegen. Zurückzubleiben oder zu weinen ist nun ihre Art, zu versuchen das zu bekommen, was sie wollen.

Der Scham des Kindes drückt sich dadurch aus, nicht gesehen werden zu wollen. Sie verstecken ihre Gesichter, machen Theater und weinen oder drücken ihre emotionale Überlastung auf andere Weise aus.

Nach 3-6 Jahren, besonders wenn sie spielen, entdecken sie die verschiedenen Rollen der Menschen in der Gesellschaft und erfüllen sie. Kinder brauchen es, sich zu identifizieren und Rollen auszuprobieren. In dieser Phase beinhaltet Initiative auch schon das Planen dieser Rolle, die sie erfüllen werden.

Konkurrenzkampf und Eifersucht können während dieser Phase auch auftreten. Kinder wollen als etwas Besonderes behandelt werden und lehnen es ab, wenn die Mutter jemand anderem ihre Aufmerksamkeit schenkt.

Nach 6+ Jahre wird das Kind eingeschult. Egal ob es sich wohl oder unbefriedigt in der Schule fühlt, erntet das Kind nun Anerkennung für das, was es in dieser neuen Umgebung tut. Es ist in einer Position, sich neues Wissen und Fähigkeiten anzueignen und produktiv zu werden.

In diesen ersten intensiven sieben bis neun Lebensjahren hat sich nun die von uns bevorzugte Form der Kommunikation und unsere Wahrnehmung der Umwelt etabliert.

In welchem Stadium unseres Lebens erlernen wir denn nun den Umgang mit Menschen mit Demenz?

Da liegt leider auch das Problem begraben. Denn meistens kommen wir bewusst erst dann mit Menschen mit Demenz in Kontakt, wenn unsere charakterliche Ausprägung bereits abgeschlossen ist.

Wir haben somit lediglich das Werkzeug zur Verfügung, welches zunächst für Interaktionen mit nicht demenziell erkrankten Menschen geeignet ist.

Vornehmlich auf die Sprache übertragen könnte man es so beschreiben, als wolle man als Deutscher in Griechenland, einem Griechischen Bergbauern bei der Olivenernte helfen.

Klar, das geht! Aber bestimmte Voraussetzungen sollten gegeben sein.

Es wäre beispielsweise von Vorteil, wenn wir hören, sehen und sprechen könnten.
Wir selbst sollten in diesem Fall von einer gewissen Selbstsicherheit getragen sein. Nämlich, dass wir uns mit Händen und Füßen durchaus verständlich machen können. Dabei spielt ein nicht erheblicher Anteil an Wille und Selbstvertrauen sowie das Entgegenkommen der Einheimischen eine Rolle.


Demenz-gerecht-kommunizieren:

Validation

Personenzentrierter Haltung

Situativ-zentriertem Handeln

Wertschätzender Kommunikation

Ressourcenorientierter Zielsetzung